Hochwasser- und Grundwassermanagement ordNuNg uNd sicherheit Die Stadt- und Wirtschaftsentwicklung von Senften- berg ist in besonderem Maße durch die Sanierung und Nachnutzung der stillgelegten Tagebaue geprägt. Der Grundwasserwiederanstieg einerseits und die Absicht des Landes Brandenburgs, die Tagebauseen im Gebiet der Schwarzen Elster für den Hochwasserrückhalt zu nutzen, stellen für die Stadt besondere Rahmenbedin- gungen und Herausforderungen dar. Mit der Errichtung von Horizontalfilterbrunnen im Stadtgebiet und im Ortsteil Brieske in den vergange- nen Jahren ist ein wesentliches Kernziel zur Regu- lierung des Grundwasserwiederanstiegs erreicht. Die zweite große Aufgabe für die Stadt Senftenberg und die Anlieger an der Schwarzen Elster ist das Hoch- wassermanagement, das nur mit einem regionalen und länderübergreifenden Ansatz gelöst werden kann. Der zukünftige Aufgabenschwerpunkt liegt in der Er- tüchtigung der Tagebaurestseen für den Hochwasser- rückhalt. Der Bund hat dieses Projekt in das Nationale Hochwasserschutzprogramm (NHWSP) aufgenom- men. Das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft (MLUL) und das Landesamt für Umwelt (LfU) haben einen länderübergreifenden Ar- beitskreis (AK) Hochwasserrückhalt in den Tagebau- restseen eingerichtet. Auf Initiative der Stadt hat das MLUL die Stadt Senftenberg und den Zweckverband LSB als feste Mitglieder in den AK aufgenommen. Ziel ist es, mit den fachlichen Ebenen des Landes Bran- denburg, der LMBV und den Vertretern des Freistaates Sachsen die Machbarkeit durch entsprechende Fach- gutachten nachzuweisen, den Kosten-Nutzen-Nach- weis zu führen und im weiteren Verfahren technische Lösungen zu planen und diese baulich umzusetzen. Im Jahr 2018 tagte der AK Hochwasserrückhalt zwei- mal. Die Ergebnisse von drei zusätzlichen Untersu- chungen zur Machbarkeitsstudie (1.Geohydraulik, 2. Niedrigwasserbewirtschaftung und 3. Gewässergüte) sollen 2019 abgeschlossen werden. Das LfU arbeitet mit Experten von Behörden und von Ingenieurfirmen mit Hochdruck an den notwendigen Studien, um über das weitere Vorgehen zum Projekt zu entscheiden. Es geht um die Standsicherheit von Böschungen, um die Vorhaltung von Wasser für Trockenzeiten, um die Reinhaltung des Wassers und um die weitere Ermög- lichung der touristischen Nutzung. Dies alles hat Aus- wirkungen darauf, wie viel Wasser sich im Hochwas- serfall wirklich zurückhalten lässt, wie viel Wasser dann noch durch Senftenberg und die Orte unterhalb fließen würde und ob und in welchem Umfang die Deiche in Senftenberg zu sanieren wären. Gerade der Sommer 2018 hat gezeigt, dass niedrige Wasserstände in den Tagebauseen – diese sind eine Voraussetzung um Raum für Hochwasser vorzuhalten – die Gewässergü- te und die Standsicherheiten der Seeufer beeinträchti- gen können. Das Tempo der Studien und der Umsetzung wird durch zwei Faktoren bestimmt. Ziel ist einerseits eine schnelle Umsetzung der Projekte, andererseits müssen die Ent- scheidungen auf belastbaren Erkenntnissen getroffen werden. Kein Beteiligter möchte böse Überraschungen mit falsch eingeschätzten Wassermengen, Eisenocker, Rutschungen oder fehlendem Wasser erleben. Die Zu- sammenhänge sind sehr komplex, in Teilen sogar kon- kurrierend. Die Studien werden durch eine Kosten-Nutzenanalyse ergänzt, mit der gegenüber dem Bund die Legimitati- on und Förderwürdigkeit des komplexen Maßnahmen- bündels dokumentiert wird. Die zu tätigenden Investi- tionen müssen in einem angemessenen Verhältnis zu den zu schützenden Gütern stehen. Die notwendigen Baumaßnahmen müssten zum großen Teil auf sächsi- scher Seite umgesetzt werden. Daher liegt dem Projekt auch eine Vereinbarung mit dem Freistaat Sachsen zugrunde. Unabhängig von der Ertüchtigung der Tagebaurestseen sieht die Stadt auch Handlungsbedarf bei der Unter- haltung und Ertüchtigung von Deichen der Schwarzen Elster im Stadtgebiet. Entsprechende Maßnahmen sind zwar Gegenstand der regionalen Maßnahmenpla- nung zum Hochwasserrisikomanagement Schwarze Elster, die Umsetzung der Maßnahmen ist jedoch offen. Eine qualifizierte Gewässerunterhaltung wird durch die Stadt konsequent beim LfU eingefordert. 39